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Jahresbericht 2023

Mit dem Waisen-Schul-Projekt ermöglichen wir jungen, elternlosen und gefährdeten Kindern den Schulbesuch, ein Studium an einem College oder eine Lehre an einem Berufsbildungszentrum durch die Übernahme der notwendigen Gebühren und bereiten ihnen den Weg für eine selbstbestimmte Zukunft. 

Für das Waisen-Schul-Projekt arbeiten wir eng mit den lokalen Verantwortlichen, Herrn Jacob Chanda und dem “St. Paul’s Hospital” (St. Paul’s OVC Support) zusammen. Jacob Chanda koordiniert das Projekt vor Ort. Sämtliche Unterstützungs-Anträge müssen über ihn gestellt werden. Er beurteilt sehr sorgfältig, ob ein Kind aufgrund seiner Lebenslage und familiären Situation in das Projekt aufgenommen werden kann. Die Anträge werden auch von der administrativen Leitung des “St. Paul’s Hospital” geprüft. Beide garantieren den wirkungsvollen Einsatz der Spendengelder, die so sehr direkt und zweckbestimmt eingesetzt werden.

Im Jahr 2023 war es uns möglich, 80 Schülerinnen und Schüler in Sekundar-Internats-Schulen von der 8. bis 12. Klasse (ca. CHF 210 pro Schülerin oder Schüler pro Jahr), 10 Studierende an Colleges oder Universitäten (pro Studentin oder Student CHF 550 bis 1200 pro Jahr) und 10 Lernende an Berufsbildungszentren (CHF 600 bis 700 pro Lehrling pro Jahr) zu unterstützen.

Das jährliche Budget beträgt CHF 40'000 (Kostenzusammenstellung auf der Seite "Kosten") 

Mit Freude und Stolz konnten wir im Jahr 2023 unseren Spendern und Spenderinnen vom Bildungs-Projekt in Kashikishi, ein paar Erfolgsgeschichten schicken, die nur dank den grosszügigen Zuwendungen möglich sind. 


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Bericht November 2022

Wie jedes Jahr möchte ich den treuen Spendern unseres Waisen-Schul-Projekts des Basler Fördervereins für medizinische Zusammenarbeit (BFV) in Kashikishi, Sambia, einen Bericht über den Verlauf des Projekts zukommen lassen. Ich bin anfangs November von einer Reise in den Norden Sambias zurückgekehrt und nun ist es mir möglich, ein sehr aktuelles Update über den Erfolg des Projektes zu geben.

Mit dem Waisen-Schul-Projekt ermöglichen wir jungen, elternlosen und gefährdeten Kindern den Schulbesuch, ein Studium an einem College oder eine Lehre an einem Berufsbildungszentrum durch die Übernahme der notwendigen Gebühren.

Ich arbeite eng mit Jacob Chanda zusammen, der vor Ort das Projekt ehrenamtlich betreut und koordiniert. Er wählt sorgfältig aus, wer von den jungen Leuten, die bei ihm einen Antrag für Unterstützung stellen, in das Projekt aufgenommen wird. Er klärt genau die jeweilige familiäre und finanzielle Situation ab basierend auf den Aufnahmekriterien, die wir vor drei Jahren in Form eines Informationsblattes festgelegt hatten. Er ist auch verantwortlich für die Einhaltung des von uns vorgegebenen Budgets.

Die Reise, die wir im Oktober 2022 in einem Team von drei Mitgliedern des BFV angetreten hatten, war kurz und intensiv. Wir hatten für unsere Projekte lediglich zwei Wochen zur Verfügung. Das Reisen in Sambia benötigt viel Zeit und Geduld, weil die Strassen in einem sehr schlechten Zustand sind. Zu dieser Jahreszeit ist es durchschnittlich 35°C heiss. Für die Fahrt von der Hauptstadt Lusaka nach Kashikishi benötigten wir zwei Tage.

In Lusaka besuchten wir Peter Ntondo an der „University of Lusaka“, im modernen Silverest Campus. Diese private Universität wurde 2007 eröffnet. Peter ist im dritten Jahr des Medizinstudiums und ist der Einzige, der in einer universitären Ausbildung durch ein privates Sponsoring von uns unterstützt wird.  Seine Familie lebt vom Fischfang und wohnte noch bis vor kurzem auf einer Insel im Mweru See. Dank einem kleinen Erbe, welches ihm ein Onkel hinterlassen hatte, war es ihm möglich, die Schule zu besuchen. Er hatte diese im 12. Schuljahr mit sehr guten Noten abgeschlossen.

Nächstes Jahr wird er mit der klinischen Ausbildung beginnen. Peter führte uns durch den Universitäts Campus und beschrieb uns seine Vorlesungen und Praktika. Er ist ein sehr motivierter und auch ehrgeiziger Student. Er zeigte uns auf seinem Laptop, den er von uns beim letzten Besuch erhalten hatte, seine Praktikumsberichte und die Youtube Videos, mit denen er sich individuell weiterbildet.

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Peter Ntondo, University of Lusaka, Silverest Campus

Von Lusaka aus besuchten wir anschliessend das Berufsbildungszentrum Chikupi, wo Willmot Masumbuko schon bald mit dem einjährigen Kurs in Landwirtschaft abschliessen wird. Er hofft, dass er dann eine Stelle auf einer Farm finden wird, so dass er bald sein eigenes Geld verdienen kann. Sein Ziel ist es, zu einem späteren Zeitpunkt ein eigenes Stück Land zu kaufen und selbständig ein kleines Geschäft zu führen

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Willmot Masumbuko am Chikupi Vocational Training Centre

Uns wurde immer wieder gesagt, wie wichtig es sei, nachhaltige Landwirtschaft oder ein Handwerk zu erlernen. Ausgebildete Fachkräfte seien sehr wichtig für die Entwicklung und Wirtschaft des Landes. Umso mehr fühlen wir uns darin bestätigt, dass unsere Unterstützung zur Erlernung eines Handwerks an einem Berufsbildungszentrum viele Vorteile bringt. Die „Vocational Training Centres“ (VTC), welche für junge Interessierte aus Kashikishi gut erreichbar sind, hatten wir im letzten Jahr, zusammen mit Jacob Chanda, evaluiert. Trotz unterschiedlicher Schulbildung können individuelle Fähigkeiten gefördert werden und eröffnen eine Chance für ein eigenständiges Leben in der Zukunft.

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In Kashikishi angekommen, hatte ich dann schon bald mein erstes Gespräch mit Jacob Chanda. Vorgängig hatte ich von ihm die genauen Abrechnungen erhalten. Unklarheiten konnten wir so schon per e-mail klären. Die Rechnungskontrolle konnten wir so sehr effizient erledigen. 

Im Jahr 2022 war es uns möglich, 115 Schülerinnen und Schüler in Sekundarschulen, verteilt in 20 verschiedenen Schulen, 20 Studierende an Colleges und 5 Lernende an Berufsbildungszentren zu unterstützen. Der neue Präsident Sambias, Hakaine Hichilema, der seine Wahl am 12. August 2021 mit 59 Prozent der Stimmen gewann, hatte versprochen, mehr für die Bildung und Gesundheit im Land zu unternehmen. Anfangs Jahr hatte er bereits die freie Bildung („Free Education“) eingeführt. Somit sind nun auch die staatlichen Schulen von der 8. bis 12. Klasse gebührenfrei. Dies gilt jedoch nicht für die teureren Privatschulen, meist Missionsschulen, und für Internatsschulen, auch wenn diese staatlich sind.

Trotzdem sind viele Jugendliche, die sich für die Aufnahme ins Projekt melden, wegen ihrer Wohnsituation oder dem langen Schulweg gezwungen, eine Internatsschule zu besuchen. In Zukunft werden wir diese Gebühren weiterhin übernehmen, nachdem die Wahl der Schule genau abgeklärt ist. Da die Internatsschulen teurer sind, werden wir weniger Sekundarschülerinnen und -schüler aufnehmen können, damit wir unser Budget einhalten können.

Uns ist es sehr wichtig, dass wir auch in die weiterführenden Ausbildungen investieren. Wir möchten daher weiterhin die Zahl der Studierenden an einem College beibehalten und die Zahl von Lernenden an Berufsschulen auf 10 erhöhen.

Wie jedes Jahr wähle ich ein bis zwei Schulen und ein College   oder ein Berufsbildungszentrum aus, welche wir zusammen mit Jacob Chanda besuchen. Dieses Jahr waren es die “Kawambwa Boys Technical Secondary School”, das “Don Bosco Agricultural Training Centre” und die “Nchelenge Secondary School”.

Die "Kawambwa Boys Technical Secondary School", eine Regierungs-Schule, wurde 1962 eröffnet. Es werden 587 Schüler und Schülerinnen unterrichtet aber nur Knaben können diese als Internatsschule besuchen, die Mädchen jedoch nur als Tagesschule, weil es keine Wohnmöglichkeit für Mädchen gibt. Das Geld fehlt, um Häuser mit weiteren Schlafmöglichkeiten für Mädchen zu bauen. Die Schule ist in einem schlechten baulichen Zustand. Trotzdem gilt sie als gute und motivierende Schule. Der Vertreter des Schulinspektors, Herr Muwita, führte uns durch die Institution. Diese ist selbstversorgend, mit Gemüseanbau, Kühen und Hühnern. So werden die Schülerinnen und Schüler auch auf eine Ausbildung in Landwirtschaft an einem VTC vorbereitet. In Werkstätten werden die Handwerke Metallbau und Holzverarbeitung unterrichtet. STEM steht für die Fächer: „Science, Technical, Ethnological, Mathematic

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In der Schulküche wurde gerade in riesigen Töpfen Nchima, gekochter weisser Mais, zubereitet. Dies ist das Haupt- und Lieblingsgericht der Sambier. Für die Schule müssen drei grosse Kessel Nchima vorbereitet werden. Um dies zu kochen, braucht es drei Bündel Holzkohle. 

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Klassenzimmer und Schlafraum der Schule

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Gemeinschaftsfoto mit den von uns unterstützen Schülern 

Danach fuhren wir eine weitere Stunde, hauptsächlich auf einer Schotterstrasse, an wunderschönen Siedlungen vorbei, zum Don Bosco Agricultural Training Centre in Lufubu. Diese landwirtschaftliche Missionsschule hatten wir schon im Vorjahr besucht und kennengelernt. Wir wollten vor allem in Erfahrung bringen, wie es Winter Chama und Helen Chitondo, die nun kurz vor der Abschlussprüfung stehen, im letzten Jahr ergangen ist. Wir hatten die Möglichkeit uns mit Winter auszutauschen. Er hatte trotz seiner schlechten Englischkenntnisse, sehr offen mit uns geredet. Die Ausbildung hatte ihm gut gefallen. Das harte Arbeiten und die Umsetzung des in der Theorie Gelernten in die Praxis fand er herausfordernd. In Zukunft möchte er sich auf Tierhaltung (animal husbandry) spezialisieren. Mit Helen konnten wir leider nicht sprechen, weil sie krank und auf dem Weg zum Arzt war.

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Winter Chama und sein Instruktor Bornface Mainza am «Don Bosco Agriculture Training Centre” in Lufubu

Die „Nchelenge Secondary School“ ist eine der von Kashikishi nahe gelegenen Schule, eine staatliche Tages- und Internatsschule. Diese haben Jacob Chanda und ich besucht zusammen mit zwei Medizinstudenten und den beiden Ärztinnen aus Basel, die am St. Paul’s Spital in Kashikishi ein zweimonatiges Praktikum im Rahmen des Wahlstudienjahrs absolvierten und gerne eine Schule kennenlernen wollten.

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Die Schule beherbergt 1300 Schülerinnen und Schüler, davon sind 400 Mädchen und 200 Knaben an der Internatsschule. Auch diese Schule ist in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Die Betten in den Schlafräumen haben keine Matratzen! Da nun durch die Einführung der freien Bildung mehr Kinder zur Schule gehen können, mangelt es in den Klassenzimmern an Tischen und Stühlen. Wir wurden vom Vertreter des Schulleiters, Herrn Gengbwa, empfangen und einigen der von uns unterstützten Schülerinnen und Schüler vorgestellt. Eine Gruppe von ihnen besucht eine Spezialklasse für Jugendliche mit einer fehlenden Hörfähigkeit. Wir durften sie im Klassenzimmer besuchen. Die sehr fröhlichen jungen Leute, die sich untereinander in der Gebärdensprache unterhielten, beeindruckten uns sehr.

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Besuch an der Nchelenge Secondary School

60% von den von der durch unser Projekt unterstützten Studierenden an einem College besuchen das St. Paul’s College of Nursing and Midwifery. Die Leitung dieses Colleges hat Schwester Juliet Irene Musonda. Wir trafen uns mit ihrem Vertreter Chibuye Clifford, der auch Instruktor am College ist. In Zukunft möchten wir einige der Studierenden durch ein „Bonding“ Papier verpflichten, nach der Ausbildung mindestens zwei Jahre am St. Paul’s Spital zu arbeiten. Ihr Fachwissen kommt so dem Spital wieder zugute. 

Bei unserem diesjährigen Besuch haben wir uns auch noch dem Bezirksbeauftragten für Bildungsstandards, Herrn Evans Chibuye Samushi, vorgestellt, um ihn über unser Projekt zu informieren, das wir seit zwanzig Jahren betreuen. Leider sind vor einigen Jahren viele Organisationen wie World Vision, CHAZ (Church and Health Association of Zambia) von der Unterstützung und Schulförderung von Waisen, Halbwaisen und gefährdeten Jugendlichen zurückgetreten. Der Staat stellt nur wenige Stipendien (Bursaries) für die Schulbildung zu Verfügung. Laut Herrn Samushi plant die Regierung, bald mehr Stipendien für universitäre Ausbildungen zu Verfügung zu stellen. Somit ist der Basler Förderverein für medizinische Zusammenarbeit in Kashikishi und dem Distrikt Nchelenge aktuell fast die einzige Organisation, die ein Waisen-Schul-Projekt mit einem beschränkten Budget unterstützt. Dies wird für uns zur immer grösseren Herausforderung, weil Stiftungen, die uns über viele Jahre unterstützt haben, künftig andere Projekte finanzieren. Grund dafür ist auch der Ukraine Krieg. Umso mehr sind wir auf jeden finanziellen Beitrag angewiesen und freuen uns über ihre Unterstützung für eine gute Schulbildung und Ausbildung für die jungen Leute in Kashikishi, Sambia und bedanken uns dafür ganz herzlich.

Zum Schluss möchte ich noch zwei kleine Erfolgsgeschichten unseres Waisen-Schul-Projekts anfügen, die mir Jacob Chanda geschickt hat. Wir sind auf solche Geschichten natürlich sehr stolz.

Chomba Charity

Wir unterstützten sie von der 10. bis zur 12. Klasse an der Clifton Secondary School, von 2010 bis 2012 bei der Ausbildung zur Lehrerin am «Mansa College of Education», von 2015 bis 2018 wurde sie von der Regierung als Klassenlehrerin angestellt. Sie hat sich auf eigene Kosten in ICT (Information Communication Technology) weitergebildet und hat dieses Jahr 2022 ihr Diplom erhalten. Sie unterstützt ihre junge Schwester, die eine Ausbildung zur Krankenschwester am «Mansa Nursing College» in Mansa absolviert

Esther Musonda

Durch unsere Unterstützung 2014 bis 2016 ausgebildet zur «general clinical officer» an einem college. Nun ist sie von der Regierung im Gesundheitsministerium angestellt und leitet ein TB Programm im Distrikt Chipili. In Zukunft möchte sie einen Bachelor Abschluss in Medizin und Chirurgie machen. Ausserdem hat sie eine grosse Leidenschaft für psychozoziale Beratung. Sie dankt dem Projekt für die Unterstützung. Ohne das Waisen-Schul-Projekt hätte sie keine Ausbildung zur «Clinical Officer» absolvieren können.

Für das Waisen-Schul-Projekt in Kashikishi, Sambia

15.11.2022, Béatrice Dolder​​​​​​​

Bericht 2021

Es freut mich, dass ich nun auf Jahresende Neues vom Waisen-Schul-Projekt in Kashikishi (OVC Project, Orphans and Vulnerable Children) berichten kann. Wir mussten lange warten, bis es die Corona Situation wieder zuliess, unsere Partner, Freundinnen und Freunde in Kashikishi zu besuchen. Trotz einer immer noch nicht einfachen Lage, sind wir im November dieses Jahres nach Sambia gereist.

Es war jedoch immer möglich, per «e-mail» und «whats app» in Kontakt zu bleiben. So waren wir stets über die aktuelle Situation informiert. Zu Beginn des Jahres wurde der Start des Schuljahres (Term I) wegen der befürchteten 2. Welle auf den 1. Februar 2021 verschoben (anstatt 4. Januar 2021).

Im 2021 haben wir, wie schon im Vorjahr, 100 Schülerinnen und Schüler in der Sekundarschule unterstützen können, die verteilt auf 25 Schulen (Tagesschulen und Internatsschulen) in der Umgebung von Kashikishi, im Distrikt Nchelenge, zur Schule gehen. 28 von ihnen werden nun Ende Jahr die Schulzeit mit der 12. Klasse abschliessen.

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Besuch and der St. Mary’s Girls Secondary School mit Precious Nshidano, 10. Klasse, und Jacob Chanda, Koordinator des Waisen-Schul-Projekts in Kashikishi

Wir sind sehr stolz darauf, dass wir, dank ihren grosszügigen Spenden, 20 Studentinnen und Studenten eine tertiäre Ausbildung an Colleges ermöglichen können. Davon besuchen 14 die «St. Paul’s School of Nursing and Midwifery» in Kashikishi.

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10 Studentinnen und Studenten der St. Paul’s School of Nursery and Midwifery

Unser Wunsch ist es, dass möglichst viele junge Leute von einer Ausbildung profitieren können. Nicht alle schaffen es bis zur 12. Klasse und nur wenige von ihnen können in ein College eintreten, weil die Notenanforderung nicht erreicht ist oder schlicht die finanziellen Mittel fehlen. Wir stellten uns daher die Frage:

«Wie können wir diesen jungen Leuten bessere berufliche Perspektiven anbieten?»

Im Internet bin ich auf die Homepage des Chikupi Berufsbildungszentrum gestossen, das von einem Schweizer Förderverein gegründet wurde und unterstützt wird. Ich habe mit den Verantwortlichen Anna und Ueli Schäli-Renggli Kontakt aufgenommen. Bei einem interessanten und sehr informativen Gespräch haben wir viel über die Berufsbildung in Sambia erfahren und eine grosse Liste solcher Zentren, «Vocational Training Centres» (VTC) erhalten.

Die VTCs unterliegen einer staatlichen Aufsichtsbehörde, der TEVETA (Technical Education, Vocational and Enterpreneurship Authority). Diese gibt Vorgaben und verteilt Lizenzen an die Zentren und ist bestrebt, allen Mitgliedschülern zuverlässige und skalierbare Fähigkeiten zu vermitteln und trägt so zur wirtschaftlichen Entwicklung Zambias bei.

Aus der Liste mit 282 dieser Zentren in ganz Sambia haben wir einige ausgewählt. Diese haben wir von Lusaka aus, auf der Reise von Lusaka nach Kashikishi und später von Kashikishi aus besucht. Die VTCs sollen für Jugendliche aus dem Distrikt Nchelenge gut erreichbar sein.

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Von uns besuchte VTCs:

Von Kashikishi aus, bei Kawambwa:

Don Bosco Carpentry School, Kazembe

Don Bosco Agriculture Training College, Lufubu


Samfya Youth Resource Centre, Samfya

Lubwe Youth Training Centre, Lubwe

Mansa:

Mansa Trades Training Institute

Mansa Skills Training Institute

Don Bosco Mazzarelo Skills Training Centre


Von Lusaka aus:

Chikupi Vocational Training Centre, Kafue


Bei unseren Besuchen haben wir viele gute Institutionen kennengelernt und mit motivierten Lehrern und Instruktoren sprechen können. Es werden diverse Handwerksberufe, wie Landwirtschaft, Maurer, Schreiner, Design und Schneidern, Metallbearbeitung, Informatik und Elektrotechnik angeboten. Zudem wird auch gelehrt, wie später ein eigenes kleines Unternehmen geführt werden kann (entrepreneurship). Die Lernenden haben an den meisten Zentren die Möglichkeit, eine Unterkunft zu mieten. Die Institutionen sind entweder staatlich oder werden von einer Mission geführt. Die Kurse dauern 1 bis 2 Jahre. Wir sind nun sehr stolz, dass wir auch Berufslehren in unser Projekt aufnehmen können und sind überzeugt, dass dies Erfolg haben wird.  Wir hoffen, so Jugendlichen eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.

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Bericht 2019/2020

Das Jahr 2020 war ein schwieriges Jahr und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Die ganze Welt spricht von Corona. Die Pandemie hat auch Sambia hart getroffen. Die Ärmsten wurden noch ärmer. Die Einschränkungen betreffen auch unsere Aktivitäten vor Ort.Unsere letzte Reise zu unseren Partnern in Kashikishi unternahmen wir im Oktober 2019. Damals hatten wir mit den lokalen Verantwortlichen Jacob Chanda, Koordinator für das Waisen-Schul-Projekt und Sr. Honester Tambatamba, Leiterin der Administration des St. Paul’s Hospital, einen spannenden Informationsaustausch. Immer mehr Jugendliche sehnen sich nach Bildung und wollen in das Waisen-Schul-Projekt aufgenommen werden. Es werden immer weniger Stipendien durch andere Organisationen, wie CHAZ (Church and Health Association of Zambia) and World Vision, zu Verfügung gestellt. Dazu kommt, dass vielen Schulen und Colleges die Vorgaben für das Waisen-Schul-Projekt, ein Tochterprojekt des Basler Fördervereins für medizinische Zusammenarbeit, nicht bekannt sind. Dies, und auch die schlechte wirtschaftliche Lage, führten zu Überaufnahmen.Speziell gross ist die Nachfrage, eine Krankenpflegeausbildung oder eine Ausbildung zur Hebamme an der spitalinternen Pflegefachschule des St. Paul’s Hospital zu absolvieren. Im Jahr 2020 studierten von 20 Studierenden, von denen wir die Sudiengebühren übernehmen, 14 an der St. Paul’s School of Nursing. Wir suchten nach der bestmöglichen Lösung, um unser Jahresbudget nicht zu sprengen. Dank grosszügigen Spenden von privaten Sponsoren, konnten wir zusätzlich neun Studierende in das Projekt aufnehmen und die Finanzierung ihrer dreijährigen Ausbildung an einem College sicherstellen.Zusammen mit unseren lokalen Partnern verfassten wir ein Informationsblatt für die Sekundarschulen und Colleges, welches die Aufnahmebedingungen für das Waisen-Schul-Projekt beschreibt. Jacob Chanda evaluiert dann sorgfältig, ob die Schulgebühren durch das Projekt übernommen werden sollen. Wegen der Covid-19 Epidemie waren die Schulen in der Periode des 2. Trimesters geschlossen, d.h. von Mai bis September 2020. Am 21. September öffneten die Schulen mit dem zweiten Trimester für Nicht-Prüfungsklassen und mit dem dritten Trimester für Prüfungsklassen. Das dritte Trimester begann erst am 4. Januar 2021 bis zum 19. März 2021 und das erste Trimester startete dann für alle am 29. März 2021.​​​​​​​

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Besuch der Kashita Secondary School im Oktober 2019. Diese Schule wurde 2015 durch ein chinesisches Konsortium gebaut und hat Platz für 400 Schülerinnen und Schüler.

Bericht 2018

Gespannt und mit grossen Erwartungen traten wir Ende August die Reise zum diesjährigen Besuch in Kashikishi  an. Ein Ziel unserer Reise war es, einen Film über die Zusammenarbeit des Basler Fördervereins für medizinische Zusammenarbeit (BFV) mit den Partnern des St. Pauls’ Hospital und weiteren Projekten des BFVs in Kashikishi zu realisieren.
Wir wurden begleitet vom jungen Filmer Marcel Sokoll und Lucius Schweizer, der ihn assistierte. Wir freuen uns, am 8. Mai 2019 diesen Film im Rahmen eines Anlasses im “Neuen Kino” Basel zeigen zu dürfen. Die Zusammenarbeit dauert nun schon 25 Jahre. Zur Feier dieses Jubiläums, reiste eine grössere Gruppe aus Basel an. Es führen verschiedene Wege nach Kashikishi, ins ländliche Gebiet im Norden Zambias. Unsere Gruppe, mit Marcel Sokoll und Lucius Schweizer (Filmteam), mit dem Medizinstudenten Markus Dieterle, mit dem jungen Zambier Willmoty Masumbuko (von ihm werden wir noch berichten), mit der Apothekerin Katrin Appenzeller und mit Béatrice Dolder (Projektverantwortliche für das Waisen-Schul-Projekt) traf sich von verschiedenen Flügen herkommend in Johannesburg, resp. Lusaka. Von Lusaka, der Haupstadt von Zambia aus fuhren wir in 15 langen Stunden mit dem Bus Richtung Norden, um den “Panhandle” der Demokratischen Republik Kongo herum über Mansa bis Kashikishi. Es war wieder dunkel als wir die bereits  aus Basel schon Angereisten Andi Nidecker (Projektleiter Kashikishi, Schulung Ultraschall und Radiologie) und Irma Laukkanen (Schulung Radiologie), Bruno Campana und Herbert Albrecht (Erweiterung der Solaranlage) sowie die Medizinstudentinnen Chiara und Marieke im ”Swiss House“, unserer Unterkunft in Kashikishi trafen.
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Zum Filmprojekt 
Der junge Filmer Marcel Sokoll aus Basel  realisierte eine Filmreportage über die Zusammenarbeit des Basler Fördervereins für medizinische Zusammenarbeit mit den Partnern des St. Pauls’ Hospital und den damit verbundenenen Projekten. Mit der Unterstützung von Lucius Schweizer, der Marcel assisstierte, verpassten sie keine Gelegenheit gute Szenen, interessante Interviews oder dort normale Alltagssituationen festzuhalten. Am Ende ihrer Reise hatten sie Filmmaterial für über 6 Stunden zusammengetragen. Daraus wird nun ein halbstündiger Kurzfilm geschnitten, welcher am 8. Mai 2019 im „Neuen Kino Basel“ vorgeführt wird.
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Die Geschichte von Willmoty Masumbuko
Wir hatten den 18-jährigen Willmoty im Februar 2017 im Zusammenhang mit dem Waisen-Schul-Projekt bei einem Besuch der “Mutono Secondary School” in Kashikishi kennengelernt (s. Bericht 2017). Willmoty ist uns aufgefallen, weil er viel kleiner war als seine gleichaltrigen Kollegen. Er konnte zum Sprechen kaum seinen Mund öffnen. Nahrung konnte er nur durch einen kleinen Spalt zwischen den Zähnen in flüssiger Form aufnehmen. Deshalb blieb er über all die Jahre unterernährt.
Uns war klar, dass wir diesem Jungen, einem von uns unterstützten Waisenkind, helfen wollten. Die Bilder einer Computertomographie Untersuchung, die im Spital von Mansa, der nächst grösseren Stadt, 2017 auf unsere Initiative hin, durchgeführt wurden, konnten später in Basel analysiert werden. Sie ergaben, dass Willmoty seit Geburt kein ausgebildetes rechtes Kiefergelenk hatte und ihm durch eine komplizierte Operation sehr geholfen werden könnte. Mit grossem Einsatz und “Goodwill” von vielen beteiligten Personen wurde Willmoty im März 2018 in der Kieferchirurgie Zürich erfolgreich operiert. Nach der Operation erholte er sich mehrheitlich in Basel, wo er eine ihm völlig neue Welt kennen lernte. Er erhielt  Logopädiebehandlungen und lernte feste Nahrung essen, was ihm immer mehr Spass machte, er lernte sprechen, so dass man ihn nun gut verstand.  Seine Lebensqualität verbesserte sich zusehends.  Er schloss viele Freundschaften, lernte Fahrrad und Kickboard fahren, berührte zum ersten Mal Schnee und reiste mit Bekannten in andere Gebiete Europas. Der Abschied von der Schweiz und seinen Freunden und Bekannten fiel ihm sehr schwer, als er am 30. August 2018 mit uns ins Flugzeug stieg. Aber er freute sich natürlich auch, seine Familie und Freunde in Afrika wieder zu sehen. Auch in Kashikishi blieben wir mit Willmoty verbunden. Er besuchte uns im “Swiss House” und wir besuchten ihn bei seiner Familie, mit der wir seine Rückkehr feierten. Willmoty lebt als Halbwaise in einer grossen kinderreichen Familie zusammen mit seinem Vater, dessen zweiter Frau, seinen Stiefgeschwistern und Cousins. Solche “extended Families” sind üblich in Zambia und bringen viele Familien in existenzielle Not. Willmotys Mutter ist gestorben als er sechs Jahre alt war. Sein Vater hatte wieder geheiratet und hat mit dieser Frau weitere Kinder. Es ist für seinen Vater sehr schwierig für die Schulgelder sämtlicher Kinder aufzukommen. Deshalb wird Willmoty seit der 8. Klasse durch unser Waisen-Schul-Projekt unterstützt und ist ein Beispiel für die meisten von uns unterstützten Waisenkindern (Orphans and Vulnerable Children, OVCs).
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Das Waisen-Schul-Projekt
Im Waisen-Schul-Projekt (Orphans and Vulnerable Children, OVCs) werden zur Zeit 85 Schüler und Schülerinnen, welche eine der 27 Sekundarschulen (Klasse 8-12) in der Umgebung von Kashikishi besuchen, unterstützt. Jacob Chanda ist der lokale  Koordinator des Waisen-Schul-Projekts. Mit ihm arbeiten wir eng zusammen. Bei unseren Besuchen überprüfen wir gemeinsam die Buchhaltung und besprechen die Budgets für die kommenden “Terms”. Ende 2018 haben 20 Studentinnen und Studenten die Sekundarschulstufe abgeschlossen. Von ihnen konnte Fridah von der “Mabel Shaw Girls Secondary School” in die “St. Pauls’ School of Nursing” aufgenommen werden, wo sie im Januar 2019 mit der Ausbildung zur Krankenpflegerin beginnen wird. Fridah wird weiterhin durch das Projekt unterstützt. Darauf sind wir sehr stolz. Wir hoffen, dass wir weiterhin 85 Jugendlichen die Schulgelder für die Sekundarschulausbildung bezahlen können. Da auch in Zambia die Kosten für Schulgelder, Schulmaterial und Uniformen laufend steigen, wird dies eine grosse Herausforderung werden. Dies ist nur mit Hilfe von grosszügigen Spenden möglich. 2019 werden zudem 16 Studentinnen und Studenten die Studiengebühren an Colleges aus dem Projekt heraus finanziert werden. 12 Studentinnen resp. Studenten werden eine Pflegeberufsausbildung, vier eine als Lehrer/Lehrerin machen. Weiter haben wir Eunice, die ambitionierte  Mitarbeiterin im Jugendzentrum “Bumi Bwesu” für eine höhere Ausbildung an der ”Rockview University” im Osten Zambias in unser Projekt aufgenommen. Nach Abschluss ihrer Ausbildung  wird sie im “Bumi Bwesu” Jugendzentrum in Kashikishi in der Familienplanung arbeiten.
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Bumi Bwesu
Wir hatten die Möglichkeit zusammen mit dem Filmteam das  “Bumi Bwesu” Jugendzentrum zu besuchen und kennenzulernen. Dieses wird von Jody Staehelin des Basler Fördervereins für medizinische Zusammenarbeit zusammen mit einem lokalen Beratungsteam  von 5 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen betrieben. Es werden Beratungen in den Bereichen häusliche Gewalt, Familienplanung, HIV Prävention etc. durchgeführt.
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Nchelenge Secondary School
Kurz vor unserer Abreise aus Kashikishi hatten wir noch die “Nchelenge Secondary School” besucht, eine staatliche Tages- und Internatsschule. Auch diese Schule hat die Schulgebühren erhöht mit dem Argument, dass sie zusätzlich Sportunterricht anbieten möchten. An dieser Schule gehen 19 durch das Waisen-Schul-Projekt unterstützte Jugendlichen zur Schule. Im letzten Jahr hatten 11 der unterstützten Schüler mit dem 12. Schuljahr ihre Schulausbildung mit einem Test abgeschlossen. Bei einem Gespräch mit der Schulleiterin Frau Chituma wollten wir erfahren, wer von diesen Schulabgängern den geforderten Notendurchnitt für eine Aufnahme in ein College erreichte. Zu unserer Enttäuschung hatte keiner und keine der Schulabgänger den verlangten Notendurchschnitt erreicht. Zwei können jedoch einzelne Prüfungen wiederholen und so möglicherweise den Eintritt an ein College schaffen. Ein Rundgang durch die Schule zeigt, dass die Bedinungen um gut zu lernen schwierig sind: Mangels Lehrer sind die Klassen überfüllt (zwischen 70-100 Schülerinnen pro Klasse!), die Infrastruktur ist schlecht. Wir waren,  wie schon in den letzten Jahren, sehr schockiert über den Zustand der Schlafräume, sowie den sanitären Anlagen. Jacob Chanda hat uns bestätigt, dass die staatlichen Schulen gegenüber der Privatschulen und Missionsschulen viel schlechter geführt und Lehrer immer wieder abwesend seien. Diese Staatsschulen erheben jedoch tiefere Schulgebühren als privat Geführte.
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Uns ist es wichtig, dass wir möglichst vielen Kindern die Schule ermöglichen können, damit sie das nötigste Allgemeinwissen erhalten, Lesen und Schreiben lernen und sich in Englisch ausdrücken können. Das können wir nur mit der grosszügigen finanziellen Unterstützung der Sponsorinnen und Sponsoren erreichen.

Im Namen des Basler Fördervereins bedanke wir uns bei allen Spenderinnen und Spendern, speziell beim Rotary Club Augst-Raurica, der unsere Studentinnen und Studenten in den höheren Ausbildung unterstützt, sowie der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt und vielen privaten Spenderinnen und Spendern. Ein spezieller Dank geht auch all jene, die sich für das Projekt Willmoty eingesetzt hatten. Dies wurde nicht aus dem Fond des Waisen-Schul-Projekt finanziert, sondern durch private Spenden, Gratisleistungen und viel persönlichen Engagements ermöglicht.

Béatrice Dolder
Katrin Appenzeller                Dezember 2018
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Bericht 2017                                                                                    

Kashikishi, Zambia                                                    November 2017

Das Waisen-Schul-Projekt (OVC Support, Orphans and vulnerable Children)

Das Jahr 2017 geht in riesigen Schritten dem Ende zu. Es ist Ende November. Im südlichen Afrika hat die beginnende Regenzeit die Landschaft wieder in einen saftig grünen Mantel gehüllt. Riesige Cumulus Wolken türmen sich zum Himmel. Die Äste der mächtigen Mangobäume sind schwer von den reifen, goldgelben Früchten. Hinter ihnen zeigt sich in der Abendstimmung der leuchtend blaue Mwerusee, ein Zeichen, dass wir nach einer langen Reise bald Kashikishi erreicht haben. Es ist der zweite kurze Besuch, den ich in diesem Jahr Kashikishi und dem St. Pauls’ Spital mit einem kleinen Team von Vertretern des Basler Fördervereins für medizinische Zusammenarbeit abstatte. Der erste Besuch machten wir bereits im Februar 2017.
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Das Jahr 2017 war kein einfaches Jahr. Es war überschattet vom tragischen
Unfalltod  im Dezember 2016 unseres Freundes und Hauptverantwortlichen des Kashiki-Projekts,  Thomas Renz.
 
Das grösste Ziel unserer Besuche war, den Partnern in Zambia wieder Hoffnung zu machen, dass wir die Zusammenarbeit im gleichen Sinne weiterführen wollen und die Aufgaben unter den Verantwortlichen im Basler Förderverein für medizinische Zusammenarbeit, neu verteilen werden.
Andreas Nidecker hat die Projektleitung Kashikishi übernommen und ich, Béatrice Dolder, die Verantwortung für das Waisen-Schul-Projekt. In den letzten Monaten habe ich mir mit Hilfe von Jacob Chanda, dem lokalen Koordinator des Projekts, eine gute Übersicht verschaffen können. Ich habe im Rahmen unseres Aufenthalts einige von uns unterstützten jugendlichen Waisen und Halbwaisen sowohl an den Schulen, als auch an der St. Pauls’ School of Nursing (College) besucht.
 
Wir sind sehr stolz darauf, dass wir dank grosszügigen Spenden unserer Sponsoren 87Schüler und Schülerinnen an den Sekundarschulen (“Junior Secondary School” Klasse 8 - 9,  “Senior Secondary School” Klasse 10 – 12) und 11 Studenten und Studentinnen an den Colleges unterstützen können.
 
Für die Schulgebühren zahlen wir pro Kind umgerechnet ca. SFR 20 bis 150 pro Trimester, also ca. SFR 60 bis 450 pro Jahr. Die Gebühren unterscheiden sich von Schule zu Schule. Die Internatsschulen haben höhere Kosten. Von Jahr zu Jahr werden die Gebühren an gewissen Schulen teurer.
Das Einzugsgebiet von Kashikishi ist sehr gross. Aus diesem Grund sind die von uns unterstützten Jugendlichen in 27 verschiedenen Schulen untergebracht. Bei unseren Kurzaufenthalten ist es deshalb nicht möglich, alle Schulen zu besuchen. Sie liegen z.T. zu weit auseinander.
 
Im November, zum Zeitpunkt unseres Besuches waren viele Jugendliche am Prüfungen schreiben. Um nach der “Junior Secondary School “, d.h. nach der 9. Klasse in die “Senior Secondary School” 10. Klasse einzutreten, braucht es einen minimalen Notendurschnitt. Am Ende der Schulzeit, Ende 12. Klasse, wird auch eine Abschlussprüfung verlangt. Der Notendurchnitt ist wichtig für einen späteren Eintritt in ein College. In diesem Jahr konnten 20 von uns unterstützten Schüler und Schülerinnen die Schule abschliessen.
Wir hoffen natürlich, dass wir sie weiter an einem College unterstützen können, damit sie nachher auf einem von ihnen erträumten Beruf arbeiten können.
 
Jacob Chanda führte uns in seinem Auto in einige, näher gelegene Schulen.
Wir besuchten die “Nchelenge Secondary School”, eine Tagesschule und Internatsschule, wo 25 von unseren Zöglingen zur Schule gehen.
Für die 11. und 12. Klasse ziehen viele das Wohnen in der Schule vor, um dann konzentrierter arbeiten zu können. Es war ruhig an der Schule, Prüfungszeit! Viele waren am Schreiben ihrer Examen oder warteten auf die Resultate. Wir wurden in das Büro der Schulleiterin Frau Chituma eingeladen. Sie hat Ende November diese Stelle an der “Nchelenge Secondary School” übernommen. Vorher war sie Stellvertreterin des Schulleiters an einer Schule in Mansa. Ihre Kinder leben immer noch in Mansa bei ihrer Schwester und ihr Mann ist Lehrer in Lusaka.
Als einzigen Schüler trafen wir Stephen Chipulu. Er wird im 2018 das letzte Schuljahr antreten und träumt davon, Pilot, Arzt oder Krankenpfleger zu werden.
Von einer von uns unterstützten jungen Frau mussten wir erfahren, dass sie auf Mutterschaftsurlaub ist. Es kommt immer wieder vor, dass Mädchen sehr jung Mutter werden. Wir hoffen fest, dass sie danach weiter zur Schule gehen kann.

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An der “Nnchelenge Secondary School” (Februar 2017)
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An der “Nnchelenge Secondary School” (Februar 2017)
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Stephen Chipulu, 11. Klasse, “Nchelenge Secondary School, November 2017
Von der“Ray of Joy Primary School” hatte ich schon viel gehört. Diesmal hatten wir die Möglichkeit, diese Schule kennenzulernen. Sie wurde von Schweizer Ärzten für Waisenkinder gegründet und unterstützt. Die Schule hat nur 8 Klassenzimmer. Sieben Lehrer unterrichten 1200 Kinder von der 1. bis zur 9. Klasse. Pro Klasse hat es 40 bis 70 Kinder. Sie gehen entweder am Morgen oder am Nachmittag zur Schule. Hier lernten wir Abigirl Kalende und Mushota Kelvin, beide in der 8. Klasse, kennen.
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Abigirl Kalende und Mushota Kelvin, “Ray of Joy Primary School”, 8. Klasse
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Abigirl und Mushota in ihrer Klasse an der “Ray of Joy Primary School”
Auch in der “Mutono Secondary School”, die ich nun schon zum 3. Mal besuchte und ich schon einige durch unser Projekt untersützte Jugendliche kenne, war es ruhig auf dem “Pausenhof”. Gerne hätte ich die aufgeweckte Clara Mukobe getroffen oder den schon dreissigjährigen David Mwandu. Clara hatte ihre Prüfungen bereits geschrieben und wartete auf die Resultate.
David war es lange nicht möglich, zur Schule zu gehen, weil seine Eltern starben. Erst durch das Waisen-Schul-Projekt kann er die Schulbank drücken. An dieser Schule lernten wir auch Wilmot kennen. Ein schlauer Junge, der auffällt, weil er sehr viel kleiner ist, als seine Kollegen. Der Grund ist eine Fehlentwicklung des Kiefergelenkes, die es ihm über Jahre unmöglich machte, richtig zu essen. Diesem Jungen möchten wir weiter helfen und planen eine Kiefer-Operation bei Spezialisten in der Schweiz (s.“Ein Kiefer für Wilmot”).
An der Mutono Schule zahlen wir 13 Schülern und Schülerinnen die Schulgebühren. Der Schulleiter Mwansa Tarsisias ist auch im Board des St. Pauls’ Spital und Chorleiter des Kirchenchors.
 
Auf unserer etwas speziellen Schulreise führte uns Jacob Chanda zur “Mweru Secondary School”, wo der Schulleiter Herr Mulengajc uns eine kleine Führung machte. Nachdem wir einige Klassenzimmer gesehen hatten, wo unterrichtet wurde, entdeckten wir unter einem grossen Baum im Aussengelände ein paar Schüler der 8. Und 9. Klasse beim Zeichnen. Wir beschenkten sie mit unseren mitgebrachten Farbstiften aus der Schweiz.

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An der “Mutono Secondary School” (Februar 2017)
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In der Mitte: David Mwandu (11. Klasse), Wilmot Masumbuko (10. Klasse) und
Clara Mukobe (12.Klasse)
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Zeichenunterricht an der “Mweru Secondary School” (November 2017)
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Zeichenunterricht an der “Mweru Secondary School” (November 2017)
Wie bereits erwähnt,  haben dieses Jahr 20 Schülerinnen und Schüler die Schule abgeschlossen. Bei einigen von ihnen besteht der Wunsch, eine höhere Ausbildung abzuschliessen, also ein College zu besuchen.
Wie nachhaltig unsere Unterstützung für eine höhere Ausbildung sein kann, wollen wir mit dem Besuch bei Doreen Chilambwe an der “Mabel Shaw Girls Secondary School” zeigen.
Es war ein heisser Nachmittag, wir waren mit Jacob Chanda im Auto unterwegs. Die Fahrt dauerte eine gute Stunde. Wir waren fasziniert von den unterschiedlichsten Wolkenformationen am Himmel. Bald wird es wieder regnen.

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Unterwegs zur “Mabel Shaw Girls Secondary School”
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Doreen Chilambwe mit Schulleiterin Moreblessing Ng'onomo an der“Mabel Shaw Girls Secondary School”
(September 2016)
Doreen ist das beste Beispiel für eine erfolgreiche Ausbildung. Sie ist seit 2014 Lehrerin an dieser Schule und unterrichtet Wirtschaft. Seit der 10. Klasse bis zur höheren Ausbildung als Lehrerin wurde sie durch das Waisen-Schulprojekt unterstützt
(s. Bericht 2016).
 Doreen würde sehr gerne noch den “Degree for Commercial Subjects” erlangen. Dafür aber reicht ihr im Moment das Geld nicht, das sie verdient, weil sie es für ihre Familie benötigt, für die sie sehr viel Verantwortung trägt. Doreen möchte für viele Jugendliche, die wie sie früh die Eltern verloren haben, ein gutes Beispiel sein. Davon können bestimmt Reginah Kabinda (8. Klasse), Dyness Nachalwe (10. Klasse) und  Joan Sunga. M (11. Klasse) profitieren, 3 von 4 Mädchen, die wir an dieser Schule unterstützen und die wir dort kennen lernen durften. Ihre Pläne Medizin zu studieren, Zahnärztin oder Englischlehrerin zu werden, zeigen ihre Motivation.

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Reginah Kabinda (8. Klasse), Dyness Nachalwe (10. Klasse) und  Joan Sunga. M(11. Klasse) an der “Mabel Shaw Girls Secondary School” (November 2017)
Beliebt für eine höhere Ausbildung ist die St. Pauls’ School of Nursing. Es wird eine zweijährige Ausbildung und eine dreijährige Ausbildung (Registred Nurse mit Diploma) angeboten. Dies verlangt auch gut ausgebildete Lehrer (Tutoren).
Emmanuel Chisala ist Instruktor an der “School of Nursing” und hat mit unserer Unterstützung für höhere Ausbildungen am UNZAS Ridgeway Campus den “Bachelor of Nursing Science” abgeschlossen. Er wird an der “St. Pauls’ School of Nursing” weiter unterrichten und möchte noch zusätzlich den “Master of Public Health” abschliessen (18 Monate).
Weiter durfte ich Emmanuel Kalifungwa, Barbara Bwale, Ernest Chalwe und Felix Chanda C,  alle Absolventen an der St. Pauls’ Krankenpflegerinnen und Krankenpflegerschule treffen.

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Emmanuel Chisala, Tutor und IT Verantwortlicher an der “St. Pauls’ School of Nursing” (November 2017)

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Emmanuel Kalifunga, Barbara Bwale, Ernest Chalwe und Felix Chanda C an der“St. Pauls’ School of Nursing” (November 2017)

Leider war es mir nicht möglich, weitere Studenten und Studentinnen an anderen Colleges zu besuchen, weil diese zu weit weg waren.
Wer lernen darf, weiss, was für eine Chance das ist!
Dank den grosszügigen Beiträgen unserer Sponsoren werden wir im Jahr 2018 weiter 87 Schülerinnen und Schüler an den Sekundarschulen unterstützen können und wollen 15 Studentinnen und Studenten in die Liste für höhere Ausbildungen  (Colleges) aufnehmen. Die Jahresgebühren an den Colleges erstrecken sich von SFR 260 bis 1600. Wir hoffen, auch Handwerker, wie Schreiner- und Elektrikerausbildungen, zu ermöglichen. 
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Budgetliste für die höheren Ausbildungen (Colleges) (Dezember 2017) Die Preisangaben sind in Zambischen Kwachas

Im Namen des Basler Fördervereins bedanke ich mich bei allen Spendern,
speziell beim Rotary Club Augst-Raurica und der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt und vielen privaten Spendern.

Béatrice Dolder                                                                     Dezember 2017

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Diese Kinder möchten weiter in der Schule bleiben. Bitte helfen Sie mit